Junggesellen 1823 bis 1880

St. Pantaleon Schützenbruderschaft Roxel e. V.
Die Schützenbruderschaft der Junggesellen 1823 - 1880 Im Jahr 1822 erwogen mehrere Handwerksgesellen zu Roxel die Gründung einer Bruderschaft. Ein Jahr später wurde sie Wirklichkeit. Der große Schild an der silbernen Königskette der Gesellenbruderschaft nennt als ihre Gründer: Anton Leuvering, Bruderschaftswirt W. Westhues A. Voss J. Hüser Anton Wessendorf J. Ketteier A. Wulff M. Eßmann B. Brinkert Joh. Nattermann B. Cour Jos. Nattermann B. Esmann J. Peters B. Gülker J. Schräder B. Rumphorst P. Luke H. Dunker W. Janning H. Finnenkötter W. Gormann H. Glöing W. Ketteier H. Schröder O. Feldhaus J. Gase F. Beckmann Eine unter diesen Mitgliedern der Junggesellenbruderschaft durchgeführte Geldsammlung erbrachte 47 Rt 3 Ggr. 10 Pf. - Dafür beschaffte man: 1) ein Fahnentuch für 32 Rt. 3 Ggr. Die Bestickung der Fahne führten „die hochadeligen Fräuleins von Droste zu Hülshoff" (also Annette von Droste zu Hülshoff und ihre Schwester Jenny) aus und schenkten die Arbeit der Bruderschaft. Ihr Vater Clemens August Frhr. von Droste zu Hülshoff war in den Jahren der französichen Fremdherrschaft Maire (Bürgermeister) der Mairie Roxel und nach den Freiheitskriegen Bürgermeister der damaligen Bürgermeisterei Roxel, bestehend aus den Gemeinden Albachten, Bösensell, Nienberge und Roxel, 2) vier Klapphüte mit Franzen und Kokarden für 11 Rt. 3 Ggr., 3) vier Schärpen für 8 Rt. 4 Ggr. 10 Pf., 4) einen Anzug für den Tambour für 3 Rt 7 Ggr., 5) einen Schrank für die Aufbewahrung der Fahne und der übrigen Sachen für 2 Rt. Am 23. April 1824 wurde das von Hauptmann B. Eßmann und vom Scheffer B. Brinkert unterzeichnete Statut mit folgendem einleitenden Text erlassen: „In diese Bruderschaft können nur unverehelichte handwerktreibende Gesellen, die hier im Kirchspiel wohnen, auch mit Einwilligung der Bruderschaft die Knechte vom adeligen Haus Hülshoff, die Söhne und Knechte der beiden Dorfschulzen und Heimanns (Hof in der Dorfbauerschaft) wie auch Gesellen, die hier im Kirchspiel noch nicht gewohnt haben, aufgenommen werden. Wer nun von Obenbenannten in diese Bruderschaft aufgenommen zu werden wünscht, muss fürs Einschreiben, wenn er hier aus Roxel gebürtig ist, acht, aus einem anderen Kirchspiel aber zwei Gute Groschen zahlen. Wünscht er aber auch Fähnrich, Scheffer oder Hauptmann zu werden, dann muss er wie die in diesem Kirchspiel geborenen acht Ggr. zahlen. Bevor aber die Einschreibung geschieht, ist es strenge Pflicht der Scheffer, einem jeden erst zu zeigen, was eine Bruderschaft für einen Zweck haben soll, was sie gebietet, was sie verbietet." Anschließend verlas man den Neuaufzunehmenden die insgesamt 20 Punkte des Statuts, die im einzelnen festlegten, was bei Prozessionen, beim Vogelschießen, bei den Tanzlustbarkeiten, bei Hochzeiten und Begräbnissen von Mitgliedern von allen zu beachten ist, was dem Hauptmann, den Fähnrichen und den Scheffern im einzelnen obliegt. Das jährliche Vogelschießen fand dem Statut zufolge am Sonntag nach Maria Heimsuchung (2. Juli), bei Verhinderung am nächstfolgenden Sonntag statt. In fünf Abschnitten bestimmt das Statut Art und Verlauf des zweitägigen Vogelschießens. Dem Königsschießen schloß sich ein Gelag an, zu dessen Kosten auch die am ersten Tag des Vogelschießens fehlenden Mitglieder beizutragen hatten. Der König empfing alles Schießgeld, das von jedem Schützen vor Beginn des Schießens mit 2 Ggr. zu entrichten war, und erhielt an beiden Tagen des Vogelschießens ein freies Gelag. Die Fahne wurde zwar mit zur Vogelstange genommen, mußte aber während des Schießens mitsamt den Hüten und Schärpen in Essmanns Haus gebracht werden. Der König tanzte den ersten Tanz in Hut, Schärpe und Kette. Danach aber hatte er alles abzulegen. Die Königsschilde der Schützenketten (die Schilde wurden wegen ihres Gewichts auf zwei Ketten aufgeteilt) nennen aus den Jahren 1823 - 1879 folgende Schützenkönige der Junggesellen-Bruderschaft: 1823 Johannes Nattermann, Musiker und Organist 1828 Bernard Egbert, Böttcher 1830 Bernard Heinrich Anton Kramer, Drechsler und Maurermeister 1832 Johann Heinrich Anton Egbert, Böttcher 1833 Johann Heinrich Reitemeier, Maurer und Korbmacher (Reitemeier bewohnte die „Kiem" im Dorf) 1836 Johannes Egbert, Wirt und Küfer 1837 Johannes Wenning, Holzhändler und Stellmacher 1838 August Böner, Schreiner 1839 Wilhelm Deermann, Schmied 1841 August Eiling, Müller 1842 Bernard Konermann, Jäger und Förster zu Hülshoff 1844 Franz Schürmann, Kunsttischler zu Haus Hülshoff 1846 JohannesDeermann, Tischler 1847 Albert Twilwer, Tischlermeister 1850 Bernard Overhues, Maurermeister in Brock 1851 Johannes Busch, Schneidermeister 1853 Albert Twilwer, Tischlermeister (war schon König 1847) 1860 Ferdinand Daldrup, Bäcker und Schuhmacher 1861 Gerhard Daldrup, Gerber und Schumacher (Bruder des Vorgen.) 1863 Bernard Feldmann, Maurer und Metzger 1865 Wilhelm Kordt, Tischler und Ackerer 1867 Wilhelm Hüls, Böttcher 1868 Bernard Reitemeier, Korbmacher 1869 Anton Göcking, Schmied 1875 Heinrich Tesker, Schmiedegeselle (bei Feldbrügge) 1876 Anton Trendelkamp, Tischlerges. (bei s. Onkel Albert Twilwer) In den folgenden drei Jahren fand kein Königsschießen statt, sondern lediglich die Jahresversammlung. Erst nach Vereinigung der Junggesellenbruderschaft mit der Männer-Bruderschaft im Jahr 1880 erfolgte im gleichen Jahr das erste Königsschießen der vereinigten Bruderschaften.